Unsere Füße sind kleine Meisterwerke unseres Körpers. Unsere Füße sind jeweils mit 26 Knochen, 32 Muskeln und 107 Bändern ausgestattet und tragen uns in unserem Leben dreimal um die Erde.
Fantastisch, oder? Viele Mythen ranken sich um das Thema Füße. Deshalb wird es Zeit für einen Check: Fake oder Fakt? Lasst uns zusammen ein paar Themen überprüfen.
Tatsächlich sollten wir unsere Füße von Schuhen befreien und barfuß laufen. Wir unterstützen durch das Barfußgehen unsere Muskulatur und unser Bindegewebe, die Gelenke, Bänder und Sehnen und regen die Durchblutung an. Zudem beugt das Laufen ohne Schuhe Fußveränderungen durch falsches Schuhwerk vor.
Aber Achtung: Diabetiker sollten davon Abstand nehmen, denn durch schon bestehende Neuropathien ist kaum oder gar kein Schmerzempfinden vorhanden. So bleiben Verletzungen unentdeckt und das kann schlimme Folgen haben.
In unseren Fußsohlen enden über 70.000 Nervenstränge, die unserem Gehirn beim Barfußlaufen Glücksgefühle senden.
Turnschuhe, Sneaker, Sandalen und Zehentrenner sind bequem und gesund! Das stimmt nicht ganz! Ist das Fußbett zu flach, bietet es keine Unterstützung für den Fuß. Eher das Gegenteil ist der Fall: Es können Spreiz-, Senk – und/ oder Plattfüße entstehen. Bei sehr flachen Schuhen kann sich sogar ein Fersensporn entwickeln oder Verletzungen der Achillessehne entstehen.
Unsere Achillessehne hält knapp eine Tonne Gewicht aus. Das ist das Gewicht eines Kleinwagens. Meine Empfehlung: Wechselt eure Schuhe regelmäßig. Tragt mal flache Schuhe und hin und wieder Schuhe mit einem kleinen Absatz. Fußgymnastik mit leichten Dehnübungen unterstützt zusätzlich die Fußgesundheit. Ich zeige euch gerne, wie es geht!
Schuhe, eine Nummer größer, sind auch weiter und werden deshalb häufig gekauft. Sie gaukeln einem eine bessere Passform vor. In Wahrheit krallen wir im falschen Schuhwerk unbewusst die Zehe in die Schuhsohle, damit wir genügend Halt finden. Dadurch können sich im Laufe der Zeit Krallenzehen entwickeln. Zudem können Druckstellen durch den "schwimmenden" Fuß entstehen. Zu große Schuhe sind also genauso schädlich wie zu kleine. Viel eher solltet ihr auf Schuhweiten achten und im Zweifelsfalle im Fachgeschäft eure exakte Schuhgröße ermitteln lassen. Das ist auch besonders wichtig, wenn ihr Einlagen tragt. Übrigens damit seid ihr nicht alleine- knapp 20% unsere Bevölkerung tragen orthopädische Einlagen.
Trychophyton Rubrum! Hört sich an wie ein Reptil aus der Steinzeit . Doch ist dieser Fadenpilz zu 90% der Pilzerkrankungen an den Füßen und Haut verantwortlich. Es ist ein Mythos, zu glauben, er würde nur an den Füßen auftreten.
Dieser Fadenpilz mag es feucht, warm und dunkel. Und er wandert sehr gerne in die Zehenzwischenräume, in die Leistenbögen und Achselhöhlen und sonstige Hautfalten.
Tipp von mir: Trocknet euch nach dem Duschen oder Baden vernünftig ab. Seid besonders gründlich in den Achselhöhlen, in den Leisten, Hautfalten und zwischen den Zehen .
Benutzt keinen Föhn, die Haut ist an den Stellen extrem empfindlich und ihr könnt euch mit der warmen Föhnluft verbrennen. Bei den ersten Symptomen wie Juckreiz, Rötungen oder Hautschuppungen oder scheinbar trockene Haut, die auch durch Cremen nicht besser wird, ist ein Besuch beim Dermatologen angesagt. Es geht nicht von alleine weg! Unbehandelt kann es fatale Auswirkungen haben!
Gerade im Sommer, wenn wir die Sandalen oder Sandaletten aus dem Schrank holen und die Füße aus der Winterpause holen, sieht man Fußnägel, die in allen möglichen Farben strahlen und funkeln.
Es ist absolut falscher Mythos, dass das Lackieren schädlich für die Nägel sein soll, weil sie ihnen die Luft zum Atmen nehmen. Fußnägel und auch Fingernägel gehören zu den Hautanhangsgebilden, sie bestehen genauso wie Fingernägel aus Keratin also Hornzellen, die sich in Schichten übereinander lagern. Nägel können nicht atmen :) Lediglich bei Unverträglichkeiten gegen Substanzen im Nagellack kann Probleme, wie Hautausschlag und weiße Ablagerungen auslösen. Wenn manche Nägel nach dem Entfernen des Lacks vergilbt wirken, hat dieses auch mit bestimmten Farbpigmenten in Lacken mit einem hohen Gelbanteil zu tun. Das kann ein Unterlack verhindern, schädlich ist es aber nicht.
Wenn Nagelpilz diagnostiziert wurde, solltet ihr die Nägel nicht lackieren. Durch das Versiegeln mit Lack kann sich der Pilz darunter ungehindert weiter verbreiten, ohne, dass es euch auffällt.
Auch der Nagellackpinsel kann mit den Pilzsporen behaftet sein und dadurch können Pilzsporen weiter auf gesunde Nägel übertragen werden.
Handelt es sich um eine Erstinfektion mit nur kleinen stark juckenden Herden zwischen den Zehen, kann man durch konsequente Behandlung mit antimykotischen Cremes mit einer Behandlungszeit von mindestens 4 Wochen rechnen. Generell gilt, solange cremen bis man beschwerdefrei ist und dann sollte man noch mindestens 14 Tage nach vollständigem Abheilen die Cremes anwenden, um einen Reinfektion auszuschließen.
Bei Nagelpilz dürften nicht mehr als zwei Nägel zu maximal 2/3 befallen sein, um einen realistischen Erfolg bei ausschließlich äusserlicher Anwendung zu erzielen. Man kommt um eine mindestens einjährige Behandlung nicht herum, eher kann man von zwei Jahren ausgehen. Die Ursache ist das langsame Nagelwachstum und die extrem widerstandsfähigen Pilzsporen. Hat man mal eine Pilzinfektion gehabt, ist ein erneuter Ausbruch schneller möglich.
Es bedarf einer großen Disziplin und viel Durchhaltevermögen, um dem Pilz den Kampf anzusagen.
Der Ballenzeh ( lat: Hallux valgus) ist eine Fehlstellung des Großzehengelenkes.
Ein weiterer Mythos, der sich im Zusammenhang mit unseren Füßen wacker hält, besagt, dass diese Ballenzehe nur Frauen bekommen, die häufig falsche Schuhe tragen.
Dies stimmt nur zum Teil. Es gibt viele Ursachen für einen Hallux valgus.
Oft entsteht er durch erbliche Veranlagung und das falsche Schuhwerk begünstigt die Entwicklung des Hallux valgus. Nicht der Absatz allein macht den Ballenzeh, sondern auch zu enge Schuhe. Und beides zusammen erhöht den Druck auf den Vorfußbereich und begünstigt die Entwicklung. Sind auch die flachen Schuhe vorne zu eng, drücken sich dann die Zehe zusammen und der Hallux valgus wird entstehen. Also gilt auch hier wieder: Achtet beim Schuhkauf auf die passende Größe und WICHTIG auf die passende Breite des Schuhs. Einfach nur längere Schuhe passen genauso wenig wie zu enge Schuhe.
Es stimmt, dass Frauen häufiger an Fußproblemen leiden als Männer. Aber NUR Frauensache sind sie nicht. Mehr als 20 Prozent der Männer haben Fußbeschwerden.
Die Art der Probleme unterscheidet sich bei den Geschlechtern. Männer kämpfen oft mit einer Absenkung des Längsgewölbes der Füße. Der berühmte Plattfuß ist häufig auch eine Männersache. Aber auch der Hallux Valgus wird häufig durch zu enge Businessschuhe hervorgerufen. Die Frauen leiden überwiegend an Zehenfehlstellung durch eben benanntes falsches Schuhwerk.
Und auch Kinder können Fußfehlstellungen geerbt haben oder auch entwickeln. Gerade bei Kindern werden unpassende Schuhe selten erkannt. Die kindlichen Knochen sind noch sehr weich und schmerzen nicht unbedingt, wenn die Schuhe nicht passen. Deshalb ist es besonders wichtig, immer wieder mal im Fachgeschäft die Kinderfüße messen zu lassen und dort auch zu kaufen.
Habt ihr Fragen zur Fußgesundheit, immer her damit!
Eure Alica